Der Wunsch an sich kann erst einmal neutral betrachtet werden. Und grundsätzlich gibt es eine Tendenz, den Wunsch eher positiv zu bewerten.
Sigmund Freud unterscheidet in bewusste und unbewusste Wünsche. Dazu später aber noch mehr.
Zunächst kann man, sobald die Wünsche ausformuliert sind, unterscheiden in gute und böse Wünsche. Diese kann man noch mal unterteilen in Wünsche, die an andere Menschen adressiert sind, und Wünsche in eigener Sache. Die guten Wünsche - die ich dir zukommen lasse oder was ich mir für dich wünsche.
Es gib eine Menge Ereignisse wie z. B. einmalige oder jährliche Feste, zu denen üblicherweise einfach gute Wünsche, Glückwünsche oder Segenswünsche ausgesprochen werden. Diese guten Wünsche kennen wir alle. Es sind die Glückwünsche zu Anlässen wie Geburtstag, Heirat, Weihnachten Ostern Pfingsten, Jahrestage, Hochzeitstage, bestandene Prüfungen, dazu gehören auch die Wünsche für gutes Gelingen betreffend Ereignisse, die noch in der Zukunft liegen, wie zum Beispiel eine bevorstehende Prüfung, eine bevorstehende Geburt, der Beginn eines neuen Jobs, und natürlich die Wünsche für Glück bei der Wohnungssuche, die Jobsuche oder gar die Partnersuche. Und natürlich nicht zu vergessen, die Genesungswünsche, die von Herzen kommen.
Das Gute, dass - ich mir für dich wünsche oder welches ich dir wünsche - ist selten frei von eigenen Wünschen und Bedingungen, die daran geknüpft sind. Und hier kann man noch einmal unterscheiden zwischen der Art der manchmal vermeintlich guten Wünsche. Sie sind vordergründig „gut gemeint“, beinhalten jedoch immer eine sekundäre Wunscherfüllung für den Absender des Wunsches selbst.
Einmal wünsche ich dem anderen viel Glück für eine Sache, oder in einer Angelegenheit – dabei ist meine eigene innere Beteiligung eher gering, vor allem jedoch neutral bis positiv. Ein andermal, und zwar dann, sobald ich die Formulierung benutze: „ich wünsche mir von Herzen, dass die Person etwas bekommt, vielleicht gerade auch nicht (wenn ich das nicht für gut halte) oder etwas Bestimmtes in deren Leben passiert." Dabei kann die Person eine wichtige Rolle für den Wünschenden spielen und tatsächlich eine wohlmeinende Absicht hinter den mit Bedingungen beladenen Wünschen stehen. Hier bin ich nicht mehr neutrale, sondern emotional eingebunden. Das bedeutet, dass mein eigenes Glück ein Stück weit von der Erfüllung meines Wunsches für eine andere Person abhängt. Nicht selten wird dabei viel zu wenig oder gar nicht über die Konsequenzen, die es für die betreffende Person nach sich zieht, nachgedacht. Es kommt hierbei meiner Meinung nach dem Wünschenden weniger darauf an, wie sehr der Bedachte diese Wunsch-Erfüllung überhaupt braucht.
Die zuletzt genannte Art des Wunsches kommt wohl mit am häufigsten vor und wird gerne von Müttern genutzt, die sich selbst für ihre Kinder etwas wünschen. Platz 1 geht aber vermutlich an Menschen, die sich für ihren oder einen von ihnen begehrten Partner etwas wünschen. Und ich wage hier die Vermutung, auch ohne wissenschaftliche Studie, dass es hauptsächlich weibliche Partnerinnen sind, die für ihr männliches Gegenüber wünschen, oder Ihnen etwas wünschen. In der Häufigkeit ist es meiner Erfahrung nach, irgendeine bestimmte Erkenntnis oder eine Erfahrung, oft gepaart mit dem Wunsch, diese Person möge dabei doch einmal kräftig auf die Nase fallen. Der persönliche Wunsch steht dabei leider immer im Vordergrund, ohne Rücksicht darauf, was das Gegenüber sich wünscht oder welchen Weg diese Person für sich gewählt hat. Die beste Art des Wünschens, sofern es sich um andere Personen handelt, ist die, davon Abstand zu nehmen. Es gibt jedoch Ausnahmen. Zum Beispiel Menschen, die unsere Hilfe benötigen, die vielleicht schwer krank sind, man denke nur an alle die guten Genesungswünsche. Hier sind Wünsche der Besserung sicher nicht fehl am Platz. Günstiger als Wünsche zu äußern ist es trotzdem, erhebende Gedanken zu hegen und positive Energie zu senden, um diese Personen zu stärken, ihnen Kraft zu spenden, ohne einen persönlichen Wunsch in Form eines konkreten Ergebnisses daran zu knüpfen. Damit bleibt die Person frei in ihrer Entscheidung.
Liegen Wünsche im Bereich des Möglichen, also im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, insbesondere der Vorstellungskraft, so ist die Erfüllung einfach und sehr wahrscheinlich. Eine Person wünscht sich den Führerschein und ein Auto zum 18. Geburtstag. Im Fall des Führerscheins Hilfe nur fleißiges Lernen. Etwas Glück - an dieser Stelle kommen die Glückwünsche zum Einsatz - kann dabei nicht schaden, denn vielleicht ist ja die Prüfungsangst sehr groß und wird dadurch gemildert. Für das Auto braucht es etwa einen Sponsor aus der Familie oder einen Bankkredit. Auch das liegt meist im Bereich desMachbaren. Wünscht sich ein Kind oder ein Erwachsener eine Reise zum Mond, geht dieser Wunsch nur für wenige Menschen auf der Welt in Erfüllung. Und wir ahnen, welcher enorme Aufwand nötig ist, um auf den Mond zu gelangen. Wünsche nach astronomischen Geldbeträgen werden sich in den seltensten Fällen erfüllen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass sich der Wünschende das Ereignis in der Realität nicht wirklich vorstellen kann, geschweige denn, das passende Gefühl dazu erzeugen.
Befindet sich das, was wir uns wünschen, außerhalb unseres Spielraums, ist es kaum möglich, eine emotionale Verbindung dazu herzustellen. Ohne diese Verbindung können wir nichts in unser Energiefeld ziehen, das außerhalb liegt. Gibt es also in der Vergangenheit nichts oder nichts Vergleichbares, das wir als Grundlage der Vorstellung nutzen können, funktioniert das nicht. Der Sprung ist einfach zu groß. Ist dagegen eine Erinnerung, ein Bild oder eine Erfahrung vorhanden, kann diese durch Modifikation und Hinzufügen einer Erweiterung genutzt werden, um ein besseres Modell zu erschaffen.
Eine andere Möglichkeit, Wünsche zu realisieren und Ziele zu erreichen ist es, den eigenen Spielraum auch Handlungsrahmen genannt, zu erweitern. Dazu gibt es Inspirationen im nächsten Artikel, in dem es rein um die Erfüllung der Wünsche geht. Eine Person mit niedrigem Einkommen, die selbst und deren Familie nie reich war, kann sich nicht vorstellen, wie ein Wohlhabender denkt. Geschweige denn, wie sich ein Mensch fühlt, der in seinen Augen reich ist. Ein Wohlhabender hat ein anderes Verhältnis zum Geld, da er einen anderen Umgang damit pflegt als ein Mensch, für den Armut das normale Leben ist.
Eine Person, die aus eigener Kraft einmal zu Wohlstand und Reichtum gekommen ist, weiß wie es funktioniert. Selbst dann, wenn er durch ungünstige Umstände sein ganzes Vermögen verliert, wird er jederzeit aus dem Nichts wieder eines aufbauen können, da er das Wissen und die Fähigkeit dazu besitzt. Wenn sich also dieselbe Person, die zuvor reich war, aktuell gerade mittellos ist, ein Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern wünscht, wird sich dieser Wunsch sehr wahrscheinlich rasch in die Erfüllung bringen lassen. Es liegt absolut im Rahmen seiner Möglichkeiten. Er hat sogar hervorragende Aussichten darauf, dass ich sein Wunsch mehr als erfüllt, wenn er aus vergangenen Fehlern gelernt hat. Wenn er tatkräftig an die Sache heran geht, Wissen und Erfahrung klug einsetzt, wird er es zu mehr finanziellem Erfolg bringen als zuvor.
So ist es also nur vernünftig, ausschließlich Wünsche zu formulieren, die möglich und machbar sind. Ein klein wenig dürfen Sie darüber hinaus gehen. Wichtig ist nur, dass die Vorstellungskraft dafür ausreicht. Das nächste Level kann leicht erreicht werden, so werden wir auch schnell durch Erfolge belohnt, die eine wunderbare Motivation für den jeweils nächsten Stepp sind. Und das soll auch niemandem von dem omnipräsent propagierten großen Denken abhalten. Selbstverständlich ist es gut und auch vollkommen verständlich, nur nach dem besten schönsten größten und optimalen zu streben. Das große Ziel in weiter Ferne, dass wir mit dem ganz großen Wurf dahin erreichen wollen, kann uns bis dahin gut als Leitstern dienen. Sich die Zuneigung und Liebe eine Person zu wünschen, die aber ihrerseits überhaupt kein Interesse zeigt, ist unvernünftig. Und das ganze Unterfangen ist zum Scheitern verurteilt, erst recht, wenn die Idee aufkommt, mit zweifelhaften Methoden und Mitteln nachzuhelfen.
Die guten Wünsche
Gerecht sind alle guten Wünsche, die auf dem rechten Weg entstehen und einem auf „gut“ geeichten inneren Kompass folgen.
Es gibt die einfache Form, die noch mit einer vermeintlich guten Absicht getarnt ist und dennoch nicht wirklich Gutes in Sinn hat. Wie schon in einem anderen Zusammenhang gesagt, soll die Person eine Erkenntnis erlangen, wobei in schweren Fällen, eine Erkrankung oder gar ein kleiner Unfall gerne billigend in Kauf genommen würde. Mehr noch, ein solches Ereignis würde sogar selbstgefälliges Gefühl der Bestätigung hervorrufen. Mit dieser „Bestätigung“ der eigenen analytischen Fähigkeiten, kann der betroffenen Person mit Fug und Recht und aus vollem Herzen die Erfahrung hin zur Erkenntnis gegönnt werden. Ist es doch nur zu seinem/ihrem Besten, versteht sich. Halbherzig gespieltes Mitgefühl gibt es gratis obendrauf.
Die meisten Menschen fühlen, wenn sie solch wohlmeinenden Wünschen ausgesetzt sind und halten sich instinktiv von solchen Personen fern. Ist dies nicht möglich, weil es sich um ein enges Familienmitglied oder gar einen Vorgesetzten handelt, kann immer noch der Kontakt auf ein nicht umgängliches Maß reduziert werden. Am besten, wann immer es geht, den direkten Blickkontakt vermeiden. So kann man sich am effektivsten schützen. Dann gibt es den eindeutig negativen Wunsch, ohne Beschönigung, ohne Reue. Dieser wird der betreffenden Person direkt oder indirekt gegenüber ausgesprochen und fängt mit den Worten an: Ich wünsche dir, dass „dieses oder jenes“ sich in deinem Leben ereignet. Den Rest hat jeder schon einmal in einer Variante gehört oder gar gelesen. Auch schriftlich ist das möglich, dürfte aber eher die Ausnahme darstellen.
Eine Verwünschung ist die abgeschwächte Form des Fluches.
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"Alles steht in einem empfindlichen Gleichgewicht zueinander"